Wie kann man gegen den Anwalt vorgehen?

Manchmal läuft die Zusammenarbeit mit einem Anwalt nicht wie erwartet. Wenn Fehler des Anwalts zu einem Schaden führen, können Mandanten Schadensersatz fordern. Doch wie geht man gegen einen Anwalt vor, der seine Pflichten verletzt hat? Dieser Beitrag bietet einen praktischen Leitfaden für Mandanten, die Schadensersatz geltend machen möchten.

Die Pflichtverletzung des Anwalts erkennen

Bevor Sie gegen Ihren Anwalt vorgehen, müssen Sie eine Pflichtverletzung erkennen. Eine Pflichtverletzung liegt vor, wenn der Anwalt seine vertraglichen oder gesetzlichen Pflichten nicht erfüllt hat. Typische Beispiele sind verpasste Fristen, unzureichende Beratung oder Fehler bei der Prozessführung.

Es ist wichtig, dass Sie die konkrete Pflichtverletzung genau benennen können. Nur wenn ein klarer Verstoß gegen die anwaltlichen Pflichten vorliegt, haben Sie Aussicht auf Schadensersatz. Eine sorgfältige Prüfung der gesamten Zusammenarbeit hilft, mögliche Pflichtverletzungen zu identifizieren.

Sollten Sei unsicher sein, ob eine Pflichtverletzung vorliegt, empfehle ich, einen im Bereich der Anwaltshaftung erfahrenen Anwalt zu konsultieren und um Prüfung zu bitten.

Hier finden Sie grundlegende Informationen zur Anwaltshaftung

Den entstandenen Schaden dokumentieren

Um Schadensersatz geltend zu machen, müssen Sie den entstandenen Schaden genau dokumentieren. Der Schaden kann sowohl finanzieller Natur als auch immateriell sein. Beispiele für finanzielle Schäden sind verlorene Prozesse oder zusätzliche Anwaltskosten.

Dokumentieren Sie den Schaden möglichst umfassend. Sammeln Sie Belege, Rechnungen und andere relevante Unterlagen, die den Schaden belegen. Diese Dokumente sind wichtig, um Ihre Ansprüche glaubhaft darzulegen.

Das Gespräch mit dem Anwalt suchen

Bevor Sie rechtliche Schritte einleiten, sollten Sie das Gespräch mit Ihrem Anwalt suchen. Konfrontieren Sie ihn mit der Pflichtverletzung und dem entstandenen Schaden. Oft lassen sich Missverständnisse und Konflikte durch ein klärendes Gespräch aus der Welt schaffen.

Ihr Anwalt sollte Ihre Vorwürfe ernst nehmen und sich dazu äußern. In einigen Fällen ist der Anwalt bereit, den Schaden freiwillig zu ersetzen oder eine gütliche Einigung zu finden. Ein offenes Gespräch kann oft eine schnelle Lösung bringen und lange Rechtsstreitigkeiten vermeiden.

Einen unabhängigen Anwalt hinzuziehen

Falls das Gespräch mit Ihrem Anwalt keine Lösung bringt, sollten Sie einen unabhängigen, auf Anwaltshaftung spezialisierten Anwalt hinzuziehen. Dieser kann Ihren Fall objektiv prüfen und Sie beraten, welche Schritte sinnvoll sind. Ein Anwalt mit Erfahrung im Bereich der Anwaltshaftung und dem Rechtsgebiet, in dem Ihr Ausgangsfall handelte, kann Ihnen helfen, Ihre Ansprüche effektiv durchzusetzen.

Ein unabhängiger Anwalt kann auch eine außergerichtliche Einigung anstreben oder Sie bei einem möglichen Gerichtsverfahren vertreten. Er kann Ihnen helfen, Ihre Ansprüche präzise zu formulieren und den Fall vor Gericht zu bringen, falls nötig.

Eine Klage auf Schadensersatz einreichen

Wenn alle außergerichtlichen Schritte scheitern, können Sie eine Klage auf Schadensersatz einreichen. Dazu sollten Sie einen spezialisierten Anwalt beauftragen, der Sie vor Gericht vertritt. Dieser wird die Klage einreichen und Ihre Ansprüche vor Gericht durchsetzen.

Im Rahmen der Klage müssen Sie die Pflichtverletzung und den entstandenen Schaden nachweisen. Das Gericht entscheidet dann, ob der Anwalt haftet und in welchem Umfang er Schadensersatz leisten muss. Eine Klage ist oft der letzte Schritt, wenn keine andere Lösung möglich ist.

Verjährungsfristen beachten

Beachten Sie, dass Schadensersatzansprüche gegen Anwälte einer Verjährungsfrist unterliegen. Diese beträgt in der Regel drei Jahre. Die Frist beginnt mit dem Ende des Jahres, in dem Sie von der Pflichtverletzung und dem Schaden Kenntnis erlangen. Verpassen Sie die Frist, können Sie Ihre Ansprüche nicht mehr geltend machen.

Hier erfahren Sie mehr zur Verjährung von Anwaltshaftung

Deshalb ist es wichtig, frühzeitig zu handeln. Sammeln Sie Beweise, dokumentieren Sie den Schaden und ergreifen Sie rechtzeitig Maßnahmen, um Ihre Ansprüche zu sichern.

Fazit: Gegen einen Anwalt vorgehen

Wenn Ihr Anwalt einen Fehler gemacht hat, der Ihnen geschadet hat, können Sie Schadensersatz fordern. Erkennen Sie die Pflichtverletzung, dokumentieren Sie den Schaden und suchen Sie das Gespräch mit Ihrem Anwalt. Falls keine Einigung möglich ist, sollten Sie einen unabhängigen Anwalt hinzuziehen und möglicherweise die Schlichtungsstelle der Rechtsanwaltschaft nutzen.

Wenn alle außergerichtlichen Schritte scheitern, können Sie eine Klage auf Schadensersatz einreichen. Handeln Sie rechtzeitig, um Verjährungsfristen nicht zu verpassen. Mit diesen Schritten können Sie Ihre Rechte als Mandant wahren und gegen eine Pflichtverletzung Ihres Anwalts vorgehen.